Mit ungefähr 20 Jahren hatte ich eine Begegnung, die für mich prägend war: Ein guter Freund kam nach der Trennung von seiner Freundin zu mir und fragte „Nora, soll ich sie zurück gewinnen?" Da ich die „richtige“ Antwort auf diese Frage ja nicht wissen konnte, fragte ich „Vermisst Du sie oder vermisst Du jemand an Deiner Seite?“ Mit dieser einen einfachen Frage war ihm geholfen. Obwohl mir das wirklich häufig passierte, brauchte ich noch Jahre, um mich zu trauen, das Stellen von guten Fragen zu meinem Beruf zu machen.
Dabei war es vermutlich mein eigener Widerstand, der mich auf den richtigen Weg brachte: Ich mag es gar nicht, wenn man
mir ungefragt Ratschläge erteilt. Ich möchte unbedingt meine eigene Lösung finden.
Deshalb liebe ich den Systemischen Ansatz so: Er gibt Hilfestellung zum Lösen von Problemen, ohne Ratschläge zu erteilen.
Er ist Hilfe zur Selbsthilfe, hilft uns beim Einander Verstehen und einander so sein lassen.
Fragen können wie Küsse schmecken
(Carmen Kindl-Beilfuß)